Tschüss FHEM, es war nett mit dir…! Ein erster Blick auf Home Assistant

Seit einigen Jahren betreibe ich meine Homematic-Installation mit FHEM auf einem alten Raspberry Pi B+. Die Performance ist dafür ausreichend, aber FHEM hat für mich bis heute den Charakter einer „Bastelbude“, bei der man nie wirklich weiß, was nach dem nächsten Update noch funktioniert. Subjektiv betrachtet wirkt es leider auch altbacken und somit wenig attraktiv. Also muss mal etwas neues her!

Mittlerweile gibt es reichlich Auswahl an Heimautomatisierungssystemen: ioBroker, OpenHAB, Home Assistant und pimatic sind nur einige der verfügbaren Optionen. Mit OpenHAB habe ich mich bereits ein wenig im Hackerspace Bremen e.V. beschäftigen dürfen (müssen 😉 ), dabei kam wenig Begeisterung bei mir auf. Beim Heimautomatisierungs-Stammtisch wurde in letzter Zeit jedoch immer wieder Home Assistant erwähnt, so dass ich mich entschieden habe, mir dieses System einmal genauer anzusehen.

Home Assistant gibt es als fertiges Plug&Play-Installationsimage Hass.io für verschiedene Geräte und auch als virtuelle Appliance – leider jedoch nicht als .ova-Image für die QEMU-Lösung auf x86-basierten Synology NAS. Ein findiger Entwickler hat es jedoch geschafft, das ganze auf Docker-Basis als Community DSM Paket bereitzustellen. Auch wenn der Aufnahmeprozess ins Community Repository zum Zeitpunkt des Blogposts noch nicht ganz abgeschlossen ist, ist das Paket bereits zur produktiven Nutzung geeignet und läuft bei mir – natürlich noch ohne Automationen! – im Grundzustand erst mal recht unauffällig. Als Basis dient mir mein Synology NAS DS916+ mit 8 GB RAM.

Zur Ansteuerung der klassischen Homematic-Geräte (kein HmIP) verwende ich am Raspberry PI mit FHEM den Sender HM-CFG-USB in der ersten Version. Während FHEM direkt ein Software-Modul mitbringt, welches die Homematic-Funklogik selbst abbildet, benötigt Home Assistant dazu eine klassische Homematic-Zentrale wie z.B. die CCU2 oder eine RaspberryMatic-Installation. RaspberryMatic bildet dabei die Homematic-CCU auf offengelegter Original-Software des Herstellers eQ-3 nach und ergänzt sie mit sinnvollen Funktionen.

Mein erster RaspberryMatic-Versuch auf einem alten Raspberry Pi B war direkt erfolgreich: Obwohl stark in die Jahre gekommen, hat selbst diese alte Plattform noch mehr als ausreichend Performance, um eine Homematic-CCU nachzubilden – die CCU2 dürfte sie dabei locker abhängen. Der HM-CFG-USB wurde auch direkt erkannt, obwohl bei der unterstützten Hardware nur der HM-CFG-USB-2 gelistet ist. Allerdings ist mein Blick dann auf die .OVA-Datei gefallen: Sollte es möglich sein, auch diesen Raspberry Pi durch eine Appliance auf dem NAS zu ersetzen? Drei USB-Ports stehen am NAS zur Verfügung, was neben dem HM-CFG-USB auch noch den späteren Einsatz eines HmIP-RFUSB für HmIP möglich macht. Im Forenthread finde ich dann eine bebilderte Installationsanleitung, die ich direkt ausprobiere: Erfolgreich! Pfeilschnell begrüßt mich die altbekannte CCU Oberfläche, und über den HM-CFG-USB konnte ich testweise auch eine Komponente anlernen. Läuft!

Meine (finale?) Konfiguration im Überblick:

  • Synology NAS DS916+ mit 8 GB RAM
  • HM-CFG-USB für BidCos-RF (klassisches HomeMatic Funkprotokoll)
  • RaspberryMatic als .OVA-Appliance (512 MB RAM sind genug)
  • Hass.io als Synology DSM Package

Als nächstes werde ich mich nun mal mit der Konfiguration und Automatisierung in Home Assistant auseinandersetzen. Was ich bislang gesehen habe, unterscheidet sich sehr deutlich von FHEM, da werde ich viel neues lernen müssen. Los geht’s…!

9 Gedanken zu „Tschüss FHEM, es war nett mit dir…! Ein erster Blick auf Home Assistant

  1. … eine ganz gute Übersicht hast Du da gezimmert; vielen Dank!
    Ich will auch unbedingt weg von FHEM. Nicht nur wegen FHEM selbst, sondern auch mit Hinblick auf das arrogante und herabsetzende Verhalten der „Experten“ im Forum gegenüber Anfängern & Co.
    FHEM läuft bei mir derzeit auf einem DIY-NAS unter Debian (OMV). Das System wird unterstützt von einem Pi3, auf welchem 3 SCC’s sitzen (HM, MAX, IT), zwei HM-LAN „UFO’s“ und einem Pi3 mit FHEM, der die komplette Steuerung der Heizung an Stelle der Originalsteuerung übernimmt.

    Da ich kein Freund von Docker bin (kann ich nicht mit um), würde ich HA gerne ganz klassisch installieren. Ich nehme mal an, das die Anleitung unter „https://www.home-assistant.io/installation/linux“ dafür die richtige HowTo- Quelle ist?
    Gibt es da diesbezüglich irgendwo nötigenfalls Unterstützung?

    DLzG
    Micha

      • Hallo Jens,
        Dank für Deine schnelle Antwort; das ist nett.
        Eine VM wollte ich eigentlich vermeiden, aber so wie es ausschaut, lässt sich HA sowieso nur als VM, StandAlone oder im Container installieren, wenn ich den Inhalt unter dem weiterführenden Link „https://github.com/home-assistant/supervised-installer“ korrekt verstanden habe. Der Kern geht wohl noch so, aber eben nicht HAS… Das ist blöd (für mich pers. natürlich).

        • Ja, die ganzen Add-Ons sind auch wieder Container. Du hast die Wahl, dich damit selbst rumzuschlagen oder das dem Supervisor zu überlassen, und der fühlt sich unter HA OS am wohlsten 😉 Das Smarthome soll ja einfach funktionieren. Es ist so oder so schon aufwändig, den ganzen Breaking Changes hinterherzulaufen, da muss ich mich nicht noch mit Docker und Linux rumschlagen…

          • Jo, da hast Du wohl recht, obwohl ich ja von FHEM viel Schlimmeres gewohnt bin (Update… nix geht mehr… tagelange Frickelei).
            Ich denke mal darüber nach, ob ich das nativ auf einen Pi4 packe oder einen der sinnfrei rumstehenden 19″ Xeon-Server dafür hernehme… EIn unabhängiges System wird wohl das Beste sein, soweit ich jetzt mit dem Lesen vorgedrungen bin…

          • Das ist ja eh keine Einbahnstraße. Das integrierte Backup funktioniert super. Einfach HA Backup erstellen lassen und runterladen und beim Onboarding in ein frisch installiertes System wieder hochladen. So kannst du einfach zwischen den Systemen wechseln, wenn du auf’s falsche Pferd gesetzt hast.

  2. Hallo Jens,
    Ich möchte ebenfalls von fhem auf hass wechseln. Wird die Kopplung zwischen Ccu und HA Geräte beibehalten oder muss ich alle Geräte neu anlernen?

    • Moin, ja, sofern du die CCU nicht neu aufsetzt, bleiben die Kopplungen erhalten. Du müsstest die CCU auch gleichzeitig an FHEM und HA anbinden können.

  3. Hallo jens, klingt Klasse, ich bin von fhem auf iobroker gewechselt, werde aber homeassistent im Hinterkopf behalten.

    Wichtig sind mir selbstbau Möglichkeiten von aktoren, Sensoren sollte aber ja kompatibel sein mit jerome pechs asskin 😊

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