Android-Tablet als Homematic-Display

Trotz diverser Schwächen gehört Homematic aktuell zu den professionelleren Systemen zur Heimautomatisierung. Was aber im Portfolio des Herstellers eq-3, einer ELV-Tochter, fehlt, ist ein Touch-Display zur bequemen Steuerung der gesamten Installation.

Glücklicherweise gibt es verschiedene Apps, die ein Android-Tablet in die Homematic-Installation einbinden. Dass das ganze auch optisch durchaus ansprechend sein kann, zeigt eine Installation, die ich kürzlich mit umsetzen durfte.

Ein einfaches Android-Tablet in der gewünschten Größe und Farbe ist schon für deutlich unter 60 EUR zu haben. Anbieter und Produktbezeichnung wechseln häufig, aber sowohl bei Amazon als auch bei ebay finden sich etliche günstige Angebote – das Suchwort „allwinner“ hat sich als nützlich erwiesen. Blickwinkelstabile Tablets mit höchster Prozessorpower darf man bei dieser Preisklasse selbstverständlich nicht erwarten, als Wanddisplay ist beides aber auch nicht notwendig. Auch eine Kamera auf der Rückseite ist prinzipbedingt verzichtbar ;-).

Zur Realisierung der Stromversorgung des Tablets gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste und optisch am wenigsten ansprechende ist, das mitgelieferte Netzteil zu nutzen und das Tablet von einer nahe gelegenen Steckdose zu versorgen. Optisch interessanter ist allerdings die Verwendung eines Unterputz-Netzteils in einer UP-Schalterdose. Wohl dem, der vorausschauend geplant und eine freie UP-Schalterdose am Installationsort zur Verfügung hat! Alternativ kann man evtl. eine Steckdose oder einen Schalter dafür „opfern“ oder eine vorhandene und verwendete UP-Schalterdose durch eine „tiefe“ Dose ersetzen, so dass das Netzteil hinter einer Steckdose oder einem Lichtschalter Platz findet. Die meisten Tablets werden mit 5 V und rund 1 A versorgt – somit kommen verschiedene Netzteile in Frage, z.B. von Conrad Elektronik oder Reichelt Elektronik.

Der Anschluss des Tablets an das Netzteil kann entweder über den regulären Netzteilanschluss (meist ein Hohlstecker, siehe Reichelt oder Pollin) oder direkt über ein intern angelötetes Kabel erfolgen. Letzteres ist empfehlenswert, wenn das Netzteil in einer UP-Schalterdose hinter dem Tablet untergebracht ist – dann kann die Spannungsversorgung unsichtbar durch ein kleines Loch in der Rückwand des Tablets realisiert werden.

Auf dem Tablet fehlt schließlich noch eine passende Software, die die Bedienoberfläche bildet und die Anbindung an die Homematic übernimmt. HomeMatic-INSIDE führt hierzu eine ständig aktualisierte Liste passender Apps – hier sollte sich jeder seinen Favoriten aussuchen, eine Empfehlung ist da kaum möglich. Übrigens: Wer einen Grundriss seiner Wohnung hinterlegen möchte, sollte sich einmal Sweet Home 3D näher anschauen.

Bleibt noch die mechanische Befestigung des Tablets an der Wand: Eindeutig nicht bewährt hat sich die Befestigung mit Doppelseitigem Klebeband oder auch Fensterband – in der Praxis hat sich das Tablet nach einigen Monaten von der Wand gelöst und einen Sturz auf den gefliesten Boden nur mit völlig zersplittertem Display überstanden. Das zweite Tablet ist nun mit zwei Schrauben mit der Wand verschraubt, ein weiterer Absturz der härteren Art ist somit nicht zu befürchten.

Bei der Wahl der Ausrichtung des Tablets an der Wand (hochkant, quer oder gar über Kopf) sollte die Blickwinkelstabilität des Displays berücksichtigt werden. Eine Montage mit dem Netzteilanschluss nach unten kann zwar optisch sinnvoll, aufgrund des in dieser Lage aber schwer ablesbaren Displays in der Praxis unbrauchbar sein.

Hier noch ein paar Fotos vom fertig montierten Tablet:

 

9 Gedanken zu „Android-Tablet als Homematic-Display

  1. Hallo
    Ich habe ein gebauchtes Asus Memo Pad und wollte mal wissen wie das mit der Dauerstrom versorgung umzusetzen ist.
    Bei mir bricht der Akku jedes mal zusammen wenn ich ihn trotz vollgeladen am Netzteil lasse und ohne Akku geht das Ding nicht an.
    Mit Zeitschaltuhr funzt auch nicht so richtig.
    Ich weiß aber nicht warum,wenn wieder Strom anliegen soll steikt das Netzteil.

    • Hallo Steffen, offenbar ist dein Tablet zu intelligent oder kaputt :-(. Bei dem von uns genutzten Modell konnten wir einfach den Akku ausbauen und die Spannungsversorgung an die Kontakte der Netzteil-Buchse anlöten, die Ladeelektronik hat das nicht interessiert. Besondere Klimmzüge waren nicht notwendig.

    • Da es sich um ein reguläres Android Tablet handelt, hast du auch die üblichen Android Optionen für das Display zur Verfügung – sei es nun abdunkeln oder ausschalten nach Zeit.

  2. ich weis der beitrag ist schon älter, aber könntest du mir bitte kurz erklären wie du das tablet an der wand „verschraubt“ hast? Ist das auf den bildern eine extra halterung, also ein „case“ welches das tablet hällt, oder was konkret hast du verschraubt?

    • Wir haben uns das Leben hier einfach gemacht: Aufgrund des geringen finanziellen Wertes des Tablets haben wir einfach die Rückwand entfernt (geht wirklich ganz einfach bei dem Modell!), dann die Rückwand durchbohrt und mit zwei Schrauben mit flachen Köpfen mit der Wand verschraubt und anschließend einfach wieder das Tablet in die Rückwand eingeclipst. Professionell geht anders, aber hält ;).

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